Projekttage Chemnitz: Zu Geschichte und Kontinuitäten rechter Gewalt in der Nachwendezeit
22. und 23. November 2025
Zur Anmeldung oder Fragen schreib uns gern eine Mail: lv.sachsen [at] bdp.org (lv[dot]sachsen[at]bdp[dot]org)
Du kannst dich für beide Tage anmelden, oder auch nur für einen der beiden.
„Baseballschlägerjahre“, „Nullerjahre“, „Rechter Terror“ – Begriffe, die längst Eingang in den öffentlichen Diskurs gefunden haben. Sie stehen für Versuche, das zu benennen, was für viele Menschen nach der Wende Alltag war: Eine rechte Hegemonie, die das Leben von Punks, Migrant:innen, People of Colour, Queers sowie Jüdinnen und Juden zur Hölle machte. Statt der oft beschworenen „blühenden Landschaften“ erlebten viele ein Klima der Angst – geprägt von rechter Gewalt und gesellschaftlicher Gleichgültigkeit. Dieser Zustand war nie wirklich vorbei, an vielen Orten ist er bis heute Normalität.
Wir wollen unseren Blick auf jenen Teil der Geschichte und der Gegenwart in der Region Chemnitz und dem Erzgebirge richten. Chemnitz als Stadt, in der das NSU-Kerntrio Unterschlupf finden konnte und gedeckt durch ein breit aufgestelltes Netzwerk von Unterstützer:innen seine rassistische Mordserie weiter plante. Und das Erzgebirge als Schablone für ländliche Räume, in denen rechte Akteure systematisch Strukturen in Jugendkultur, Nachbarschaften, Vereinen und Kommunalpolitik aufgebaut haben, wo sich Betroffene täglich unmittelbar mit möglichen Bedrohungen konfrontiert sehen müssen.
An zwei Projekttagen wollen wir uns dieser Realität rechter Dominanzräume widmen. Im Rahmen zweier Stadtrundgänge durch Chemnitz beschäftigen wir uns mit soziostrukturellen Bedingungen, die jene Gewaltausbrüche möglich machten. Gleichzeitig schaffen wir Raum für Erinnerung und Andenken der Opfer rechter Gewalt: Im Gespräch mit der Gedenkinitiative zum Mord an Patrick Thürmer, einem Punk, der 1999 nach einem Konzert in Hohenstein-Ernstthal von Neonazis ermordet wurde, sowie in der Auseinandersetzung mit der Ausstellung „Offener Prozess“ zu den NSU-Verbrechen, blicken wir auf Formen aktiver, gegenwartsbezogener Erinnerungsarbeit.
Programm:
Samstag 22.11.2025
12:00 Uhr
Gespräch mit der Gedenk-Initiative zum Mord an Patrick Thürmer und zu den Herausforderungen antifaschistischer Erinnerungsarbeit
15:00 Uhr
Stadtrundgang mit Dominik Intelmann: Die Baseballschlägerjahre in Chemnitz
Sonntag 23.11.2025
11:00 Uhr
Critical Walk: Spurensuche- das ehemalige Fritz-Heckert-Gebiet und der NSU-Komplex
15:30 Uhr
Besuch und Führung durch die Ausstellung „Offener Prozess“ im Dokumentationszentrum zum NSU in Chemnitz
Infos zur Anmeldung:
Zur Anmeldung oder Fragen schreib uns gern eine Mail: lv.sachsen [at] bdp.org (lv[dot]sachsen[at]bdp[dot]org)
Du kannst dich für beide Tage anmelden, oder auch nur für einen der beiden.
Die Teilnahme an den Projekttagen ist kostenlos.
Es gibt an beiden Tagen eine gemeinsame Zuganreise aus Leipzig oder die Möglichkeit, dass wir uns in Chemnitz treffen.





